Wie Gold bei Rheuma wirkt Pharmazeutische-Zeitung.de veröffentlicht in Ausgabe 46/2006
Seit vielen Jahren werden Goldpräparate rein empirisch als Basismedikamente bei rheumatischer Arthritis eingesetzt. Doch worauf ihre Wirkung beruht, ist noch nicht lange bekannt. Amerikanische Wissenschaftler fanden erst dieses Jahr heraus, wie Goldverbindungen bei Rheuma wirken. Dabei war die Arbeitsgruppe um Stephen de Wall von der Harvard Medical School in Boston gar nicht auf der Suche nach dem Wirkmechanismus von Goldpräparaten, sondern einem Ansatzpunkt für neue Antirheumatika auf der Spur. Im Visier hatten die Wissenschaftler Makrophagen mit ihren charakteristischen Oberflächenmolekülen, die bei der körpereigenen Immunreaktion eine entscheidende Rolle spielen: Um andere Abwehrzellen wie T-Lymphozyten zu aktivieren, müssen winzige Bruchstücke eingedrungener Viren oder Bakterien an der Oberfläche der Makrophagen präsentiert werden. Dazu werden sie an sogenannte MHC-II- Moleküle (Major Histocompatibility Complex) gekoppelt, wo sie wie ein Fähnchen den T-Zellen die Infektion signalisieren. Innerhalb des MHC-II-Komplexes werden die antigen wirkenden Bruchstücke in einer Mulde festgehalten. Landen dort jedoch statt Bakterienteile körpereigene Peptide, wird eine Autoimmunreaktion in Gang gesetzt. Die Antigen-Präsentation verhindern Genau das wollten die Wissenschaftler unterbinden. Dazu überprüften sie gut 28.000 unterschiedliche chemische Verbindungen und Naturextrakte. Ihr Erfolg war allerdings bescheiden: Nur vier Metallkomplexe mit Gold, Platin oder Palladium verdrängten die körpereigenen Peptide aus ihrer Nische. De Wall und seine Kollegen gingen dieser Beobachtung nach und stellten fest, dass sich die Edelmetallionen an die MHC-II- Moleküle binden, jedoch an einer anderen Stelle als die Peptide. Offenbar verändern sie die räumliche Struktur des MHC-II-Komplexes, denn die Metallionen-vermittelte Peptid- Abspaltung verläuft deutlich schneller als die intrinsische. Die Metallkomplexe wirken also nicht einfach aufgrund kompetitiver Hemmung, sondern auf der Basis eines allosterischen Mechanismus. Die veränderten MHC-II-Moleküle können die Eiweißbruchstücke nicht mehr festhalten und somit werden auch keine T-Zellen alarmiert. Die Bindungsstelle der MHC-II- Moleküle, an die sich die Metallionen heften, war bisher nicht bekannt. Gold wirkt als Prodrug Neue Wirkstoffe haben die Wissenschaftler bei ihrer Untersuchung also nicht gefunden, doch eine Erklärung, weshalb Goldpräparate, wie Auranofin oder Natriumaurothiomalat, bei Rheuma wirken. Allerdings zeigte sich, dass Gold-(I)-Komplexe bei In-vitro-Versuchen keine Peptide von MHC-II-Molekülen abspalten konnten; dies gelang nur Gold-(III)-Verbindungen. Vermutlich fungieren Gold-(I)-Verbindungen als Prodrugs, die im Körper zu aktiven Gold-(III)-Verbindungen oxidiert werden. Weitere Experimente zeigten, dass Phagozyten während eines Entzündungs- prozesses Hypochlorit freisetzen, das den notwendigen Oxidationsprozess anstößt. Goldtherapie mit Tradition Gold wird seit langem in der Medizin eingesetzt. Robert Koch zeigte 1890, dass Kaliumdicyanoaurat Tuberkelbazillen vernichtete. In den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts behandelte der französische Arzt Jacques Forestier Rheumapatienten mit einer Goldverbindung. Seine Therapie basierte auf der weit verbreiteten, jedoch falschen Annahme, rheumatoide Arthritis sei eine atypische Form von Tuberkulose. In den folgenden Jahrzehnten wurden Aurumpräparate bei rheumatischen Erkrankungen, aber auch entzündlichen Autoimmunkrankheiten, wie Lupus erythematodes, breit eingesetzt. Sie begründeten die erste Generation von Basismedikamenten gegen Rheuma, später als Disease-modifying antirheumatic drugs (DMARD) bezeichnet. Da Goldverbindungen jedoch erst nach einem halben Jahr wirken und häufig Haut und Blutbildung beeinträchtigen, werden heute moderne DMARDs wie Methotrexat oder Biologicals wie Etanercept und Infliximab vorgezogen. Doch in ihrer Wirksamkeit können Goldverbindungen mit den neueren Medikamenten durchaus mithalten. So lag es nahe, die Goldtherapie bei rheumatoider Arthritis weiter zu entwickeln. Bisher scheiterte das jedoch daran, dass der Wirkmechanismus unklar war. Vielleicht lassen sich jetzt auf Basis dieser Untersuchung weniger toxische Substanzen entwickeln, die sich an die neue entdeckte Metallbindungsstelle anheften und so die weit verbreitete Autoimmunreaktion unterbinden. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-452006/wie-gold-bei- rheuma-wirkt/
Gold ist eines der ältesten Medikamente in der Geschichte der Menschheit. Wunderheiler, Scharlatane und Ärzte verwenden seit Jahrtausenden das "Metall des Lichts". Warum es heilt, können Wissenschaftler erst jetzt erklären. Es ist eines der ältesten Medikamente der Menschheitsgeschichte: Aurum metallicum, das "Metall des Lichts". Wunderheiler, Scharlatane, Ärzte verwenden den Stoff gleichermaßen seit Jahrtausenden, heute noch in der Zahnheilkunde, in der Rheumatherapie und vor allem der Homöopathie etwa bei Depressionen, Angstzuständen und Erschöpfung. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Gold auch bei Syphilis und Tuberkulose verordnet und seit den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts werden Gold- verbindungen als bewährte Basistherapie bei rheuma- tischen Erkrankungen verabreicht. Warum das mystische Metall tatsächlich heilen kann, können Wissenschaftler erst jetzt zweifelsfrei erklären. In winzigen Dosen hat Gold einen regulierenden Einfluss auf das menschliche Immunsystem. Zu diesem Ergebnis kamen schwedische und amerikanische Forscher. Danach verhindern Goldsalze, dass aus dem Zellkern von Immunzellen ein Protein austritt, welches Entzündungsreaktionen auslöst. Die Injektion von goldhaltigen Verbindungen ist mit starken Nebenwirkungen verbunden und zeigt erst nach Monaten einen therapeutischen Effekt. Daher wäre es hilfreich, diese Wirkstoffe durch ähnlich wirkende neue Medikamente zu ersetzen, schreiben die Wissenschaftler im "Journal of Leukocyte Biology". "Wir haben eigentlich nie verstanden, warum Goldsalze überhaupt wirksam sind. Und nun, da wir den Wirkmechanismus genauer kennen, könnten wir neue und bessere Medikamente gegen rheumatoide Arthritis entwickeln, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren", sagt David Pisetsky von der Duke University in Durham, ein Mitglied des Forschungsteams. Zusammen mit Kollegen des Karolinska-Instituts in Stockholm untersuchte er die Rolle des Goldproteins HMGB1 bei der Entstehung einer Arthritis. Das Eiweiß, das sich durch Spuren des Edelmetalls stimulieren lässt, wirkt auch innerhalb des Zellkerns bei der Aktivierung von Genen mit. Außerhalb der Zelle aktiviert es das Immunsystem und verstärkt Entzündungen. In Zellkulturen von aktivierten tierischen und menschlichen Immunzellen - sogenannten Makrophagen - konnten die Forscher durch Zugabe einer organischen Goldverbindung die Freisetzung des entzündungsfördernden Proteins blockieren. Eine ähnliche Hemmwirkung hatte auch das anorganische Goldchlorid. Inzwischen wird die Goldtherapie bei Rheuma nur noch in etwa zehn Prozent der Fälle eingesetzt. Sie erfordert eine intensive ärztliche Überwachung, weil Nebenwirkungen wie allergische Hautreaktionen, Entzündungen der Mundschleimhaut, Blutbildveränderungen und Leberschäden bei den Patienten auftreten können. Dank der jüngsten Erkenntnisse aus Schweden könnte die Wirkung des Edelmetalls allerdings künftig für Mediziner deutlich besser steuerbar werden. Goldene Zeiten für Patienten. Joachim Czichos und Ingeborg Bördlein
https://www.welt.de/wissenschaft/article1316229/Uraltes-Heilmittel-Gold-wird-jetzt-erklaert.html
Uraltes Heilmittel Gold welt.de veröffentlicht am 31.10.2007
Physiker weisen Wirksamkeit von Edelmetall-Partikeln gegen Bakterien nach Multiresistente Bakterien sind eines der großen Gesundheitsrisiken der Zukunft. An neuen, wirksamen Strategien gegen solche Krankheitserreger forscht aber nicht nur die Pharmazie, sondern auch die Physik. So konnte nun ein internationales Physikerteam, darunter auch Jean-Baptiste Fleury von der Universität des Saarlandes, herausfinden, dass auch Goldpartikel gegen Bakterien wirksam sein können. Die Studie haben sie in der renommierten Fachzeitschrift „Advanced Materials“ publiziert. Es gibt wohl kaum ein Metall, das eine stärkere Faszination auf die Menschen ausübt als Gold. Das Edelmetall wird schon seit Jahrtausenden als Zahlungsmittel genutzt und hat eine überragende kulturelle Bedeutung. Zukünftig könnte ihm aber auch eine wichtige Rolle im Kampf gegen multiresistente Krankheitserreger zukommen. Wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Australien nun herausgefunden haben, setzen Goldpartikel die Hülle von Bakterien unter eine „tödliche Spannung“ und töten die Keime ab, indem sie deren Hülle zerreißen. „Es ist schon länger bekannt, dass metallische Nanopartikel Bakterien abtöten können“, erklärt Dr. Jean-Baptiste Fleury, der als Experimentalphysiker am Lehrstuhl von Professor Ralf Seemann an der Universität des Saarlandes forscht. Silberpartikel beispielsweise können in einer biochemischen Reaktion Löcher in die Membranen der Bakterien reißen. Und auch Kupfer ist schon länger für seine antibakterielle Wirkung bekannt. „Goldnanopartikel sind aus biochemischer Sicht allerdings völlig inaktiv und durchqueren die Bakterienzellmembran nicht“, sagt Jean- Baptiste Fleury. Eigentlich wäre von diesen also keine Wirkung zu erwarten. „Kollegen der Universität Melbourne haben allerdings überraschenderweise beobachten können, dass Bakterien reihenweise sterben, wenn sie mit Goldnanopartikeln zusammengebracht werden“, so der Eperimentalphysiker weiter. „Es hatte den Anschein, als ob die Bakterienmembran spontan explodiert wäre“, erklärt Jean-Baptiste Fleury den massiven Effekt, den die Goldpartikel offenbar erzielten. Die australischen Wissenschaftler zogen den theoretischen Physiker Dr. Vladimir Baulin von der Universität Rovira i Virgili im spanischen Tarragona zu Rate. Der Experte entwickelte zusammen mit seinem Team dort ein theoretisches Modell, wie genau die Goldpartikel auf die Membranen der Bakterien wirken. „Vereinfacht ausgedrückt, sagte das Modell von Vladimir Baulin voraus, dass die Zellmembran gedrückt wird wie ein Luftballon, bis dieser schließlich platzt“, vergleicht Jean-Baptiste Fleury das Modell. An dieser Stelle nun kommt der Experimentalphysiker von der Universität des Saarlandes ins Spiel. Seine Aufgabe war es, die Beobachtungen der Australier und die theoretischen Annahmen der Spanier im Experiment zu überprüfen. Jean- Baptiste Fleury hat dafür mit mikrofluidischer Technik eine Modell-Bakterienzellmembran hergestellt und die Reaktion dieser Modellmembran in Kontakt mit den Goldnanopartikeln untersucht. „Die Modell-Doppelschicht zog sich dabei spontan bis zu ihrem vollständigen Zusammenbruch zusammen, was die Hypothese einer mechanischen Dehnung bestätigt“, sagt der Experimentalphysiker. Durch diesen experimentellen Nachweis des theoretischen Modells kann man auf die Allgemeingültigkeit dieses Mechanismus schließen, der für vielerlei Arten von Bakterien Bestand hat, so das Fazit der Wissenschaftler. Durch diese Entdeckung ist es möglicherweise denkbar, neuartige, hochwirksame bakterienabweisende Oberflächen zu entwickeln und so die Ausbreitung von gefährlichen multiresistenten Keimen zu verhindern. Da die Arbeit von grundlegender Bedeutung ist, wurde sie im Fachjournal „Advanced Materials“ veröffentlicht, das zu den einflussreichsten Journalen auf dem Gebiet der Materialwissenschaft zählt. https://nachrichten.idw-online.de/2020/11/17/mit-gold-gegen-keime- physiker-weisen-wirksamkeit-von-edelmetall-partikeln-gegen-bakterien- nach
Als Ordnungszahlen 47 und 79 im Periodensystem gekennzeichnet, sind Silber und Gold mehr als nur chemische Elemente. Die Universität Hannover arbeitet an neuartigen Oberflächen für Medizinprodukte wie Paukenröhrchen fürs Ohr oder Blasenkatheter, die das Infektionsrisiko in Krankenhäusern eindämmen. Spezielle Beschichtungen setzen dazu Ionen frei, die in feuchter Umgebung Bakterien abtöten. Nanomediziner sehen in der entzündungshemmenden Wirkung der Edelmetalle Potenzial, um Therapien zu entwickeln. Gegen krankhaftes Übergewicht, Blutzucker- und Fettstoffwechselstörungen wird dazu bereits Gold eingesetzt. Wissenschaftler vom Georgia Institute of Technology in Atlanta (USA) arbeiten an neuen Ansätzen in der Tumortherapie von Leukämie- Patienten. Goldene Nanobestandteile sollen als Transport- vehikel die Aufnahme von Arzneistoffen in die Zellen verbessern. Edelmetalle spielen also in der modernen Medizin eine wichtige Rolle. An der Bergischen Universität arbeitet der Chemiker Prof. Dr. Fabian Mohr seit Jahren an sogenannten Metall-Komplexen mit biologischer Aktivität und kann die medizinische Wirkung von Gold und Silber bestätigen. Ungewöhnliche Reaktivität und neue Medikamente Mohr, dessen wissenschaftliche Laufbahn sich in Australien, Kanada, den USA und Spanien entwickelte, ist seit 2014 Professor für Anorganische Chemie in der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften. „Wir sind ja als Wissenschaftler neugierige Menschen, die Systeme verstehen wollen“, sagt er und bei Gold und Silber sei es besonders interessant, wenn Metallatome dieser beiden Systeme sehr nah aneinander kämen, denn dann entstünden erstaunliche Effekte wie Lichterscheinungen oder eine ungewöhnliche Reaktivität. „Die zweite Forschungsrichtung ist durchaus mehr anwendungs- orientiert. Da geht es konkret darum, neue Medikamente zu entdecken.“ Gold und Silber würden schon lange bei verschiedenen Krebskrankheiten angewandt und auch so exotische Tropenkrankheiten wie Malaria ließen sich durch ihre antibiotische Wirkung damit behandeln. Das Thema der resistenten Bakterien, die gegen herkömmliche Antibiotika resistent sind und die Arbeit in Krankenhäusern erschweren, fordern den Wissenschaftler heraus. „Da ist es wichtig, neue Strukturen, neue Strukturmotive zu entwickeln, um diese resistenten Keime dann irgendwie töten zu können.“ Ein Buch über die wichtigsten Aspekte der Goldchemie Vor einigen Jahren erschien das Buch „Gold Chemistry“, in dem Mohr als Herausgeber einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Goldchemie sowie aktuelle und zukünftige Anwendungen von Goldverbindungen in einer Vielzahl von Bereichen präsentiert. Ein Teil dieses Buches beschäftigt sich dabei insbesondere mit den Anwendungsmöglichkeiten von Goldverbindungen als potentielles Mittel gegen Arthritis, Tumore und HI-Viren in der Medizin. „Gold und Silber als Medikamente haben tatsächlich schon eine sehr, sehr lange Tradition“, erklärt er. „Im alten China hat man Goldpulver zum Wunddesinfizieren verwendet. Im europäischen Mittelalter kam als Allheilmittel das sogenannte Trinkgold (Aurum Potabile) auf den Markt, dass, je nachdem wo man es erwarb, mal mehr oder auch mal gar kein Gold enthielt.“ Gold in Form eines Medikaments gegen Arthrose gebe es bereits seit den 70er Jahren und die antibakterielle Wirkung von Silber sei schon den alten Römern bekannt gewesen. Auch heute nutze man diese Eigenschaft und verwende bei großflächigen Verbrennungen verschiedene Silbersalze, um die Gefahr der Infektion zu reduzieren. „Silberbrandsalbe haben viele Menschen zu Hause im Erste-Hilfe-Kasten. Von der Weltgesundheitsorganisation gibt es sogar eine Liste der sogenannten Essential Medicines, in der diese Silberverbindung, das Silbersulfadiazin, tatsächlich aufgenommen wurde.“ Gold und Silber in kolloidaler Form In der Medizin nutzt man häufig sogenanntes kolloides Gold oder Silber. Dazu Mohr: „Eine kolloidale Lösung oder ein Kolloid selber muss man sich vorstellen, als eine Dispersion von ganz feinen Partikeln in einer Flüssigkeit.“ In den USA wurde früher kolloidales Gold erfolgreich zur Behandlung von Suchterkrankungen und Depressionen eingesetzt, da es aktivierend und harmonisierend auf das Drüsensystem und die Lebensenergie wirkt und das Nervensystem beruhigt. Silberkolloid hingegen nutzte man mit Erfolg zur Bekämpfung aller Arten von Erregern wie Pilzen und Bakterien. Die Edelmetallanteile sind so fein, dass man auch von Nanosilber oder Nanogold spricht, weil ihr Anteil nur ein milliardstel beträgt. Die Lösungen sind meist transparent, für das Auge also nicht wahrnehmbar. Kolloidale sichtbare Formen gibt es aber auch, weiß der Fachmann. „Man kennt das vielleicht aus Rubinglas zu Hause. Rubinglas ist nämlich nichts anderes als eine Dispersion von kolloidalem Gold, also feine Goldpartikel in einem Glas. Das gibt eine rote Farbe. Und je nachdem wie groß die Partikel sind, kann man dort von Hellrosa bis Dunkellila dieses Farbspektrum erzeugen. Das ist eine ganz charakteristische Eigenschaft von kleinen Teilchen, die Nanometergrößenordnung haben.“ Antibakterielle Wirkung von Silber Zwar sei die antibakterielle Wirkung von Silber schon lange bekannt, doch Mohr weiß, dass auf diesem Gebiet immer noch viel geforscht wird. Ein wegweisendes Beispiel könnte in Zukunft die antibakterielle Beschichtung von Glastouchscreens sein. „Innovative Forschungen beschäftigten sich mit der Beschichtung durch Silbernanoteilchen“, sagt er. „Das Glas ist dann immer noch transparent, hat aber eine selbstdesinfizierende Oberfläche.“ Einsatzorte dieser neuen Möglichkeiten wären u.a. Geldautomaten, die sich durch die neue Beschichtung immer wieder selbstdesinfizierten. Und auch in der Werbung seien Stoffe mit Silberanteil immer wieder mal bei Shampoos oder Bekleidung ein Thema. Die keimtötende Wirkung des Silbers zur Konservierung des Trinkwassers wurde auch schon zu Zeiten der alten Römer praktiziert. „. Das Wasser, was in einem silbernen Krug aufbewahrt wurde, war keimfreier, als Wasser, was in Blech- oder Holzgefäßen lagerte. Und tatsächlich hat man in Häusern von reichen Römern Silbergefäße gefunden, wo Trinkwasser über eine trockene Zeit gelagert wurde und dort frischer blieb.“ Doch die Anwendung dieser Edelmetalle kann kostspielig sein. Ein Kilo Gold kostet heute umgerechnet 48.000 Euro, Silber ist im Kilopreis von ca. 700 Euro dagegen ein glattes Schnäppchen. Auf die nutzbare Menge gesehen, gebe es jedoch heute Alternativen, denn, so sagt Mohr, „im Vergleich zu anderen Substanzen, die besonders im Pflanzenschutz großflächig eingesetzt werden, sind die Kosten einfach viel zu hoch. Da gibt es andere Mittel, die wirtschaftlicher sind.“ Goldtherapie In den 1930er Jahren behandelte der französische Arzt Jacques Forestier Patienten mit rheumatoider Arthritis erfolgreich mit Goldverbindungen. Die Goldtherapie war bis Ende der 1980er-Jahre bei starkem Rheuma das Mittel der Wahl. „Das ist tatsächlich eines am längsten in Benutzung gewesenen goldbasierten Medikamente“, weiß Mohr, „vor allem das Auranofin, was u.a. unter dem Namen Ridaura verkauft wurde, war sehr wirksam gegen Gelenkschmerzen.“ Aber Nebenwirkungen vor allem im Magen-Darm-Bereich bei langfristiger Einnahme führte zur Absetzung dieses Medikamentes. „Es gibt aber wieder neue Studien, die zeigen, dass dieselbe Substanz auch gegen das HI-Virus aktiv ist.“ Forschungen in Brasilien, wo Aids nach wie vor stark vertreten ist, zeigten, dass diese Goldverbindungen helfen können. Auch Krebskrankheiten sind mit diesem Präparat zu behandeln. „Ganz neue Studien belegen gar eine Wirksamkeit gegen Covidviren“, und vielleicht, mutmaßt Mohr, „wird dieses Medikament gegen eine andere Krankheit irgendwann wieder aus der Schublade geholt.“ Edelmetalle für die moderne Medizin „Edelmetalle und nicht nur Gold und Silber haben eine große Bedeutung in der Medizin“, sagt Mohr. „Platin wird auch in der Krebstherapie eingesetzt. Ein Platinmedikament hat viele Menschen von Krebs wirklich geheilt und da erhoffe man sich auch in Zukunft noch weitere Entwicklungen. Insbesondere von den Goldnanoteilchen verspricht man sich viel. Ein zukünftiger Weg sei u.a. die Photodynamische Therapie, ein Verfahren zur Behandlung von Tumoren und Gewebeveränderungen in der Kombination von Licht mit einer lichtaktivierbaren Substanz. „Solche Goldnanoteilchen, wenn sie mit Licht einer bestimmten Energie in Berührung kommen, entwickeln lokale Wärme. Das möchte man ausnutzen, indem man z.B. Krebspatienten diese nicht toxischen goldenen Nanoteilchen verabreicht und dann gezielt durch einen Lichtstrahl bestimmte Energie einzelner Organe oder Organteile ansteuern kann. Dort werden die Nanoteilchen heiß, durch die Hitze werden die Krebszellen abgetötet und es kommt zu einem Heilungsprozess.“ Fabian Mohrs Fazit ist dementsprechend klar. „Es wird sich in diesem Bereich sicherlich in den nächsten Jahren einiges tun und ich denke, dass Metalle in der Medizin immer mehr eine größere Rolle spielen werden, als sie das jetzt schon tun.“ https://www.uni-wuppertal.de/de/transfer/wissenschaftskommunikation/ transfergeschichten/2021/prof-dr-fabian-mohr/
„Gold ist ein verdichteter Sonnenstrahl und steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sonne.“ Rudolf Steiner Goldmedizin hat Heiler und Ärzte über Jahrtausende hinweg fasziniert. In den traditionellen Heilsystemen der TCM, des Ayurveda und in Tibet sowie bei den Maya und Azteken galten Goldarzneien als herausragende Mittel. Hildegard von Bingen, Paracelsus und Avicenna nutzten Gold bei verschiedenen Erkrankungen zur Stärkung sowie als Mittel zur Verjüngung und Langlebigkeit. Für Paracelsus war Gold sogar das höchste Heilmittel, größer als alle anderen Arzneien, die er auf der Basis von Metallen entwickelt hatte. Vielfältige Goldmedizin Goldarzneien umfassen ein breites Repertoire. So ist Gold z.B. wichtig in der Homöopathie: Aurum metallicum ist ein zentrales Mittel mit Bezug zum Herz-Kreislauf- und Nervensystem wie auch zu Depressionen. Das strahlende Gold erinnert an die Sonne. Seine Einsatzgebiete spiegeln seinen „sonnigen“ Charakter: das kraftvoll schlagende Herz, Ausgeglichenheit und freudige Lebenskraft. Aber auch „Goldwasser“ wurden in der Medizingeschichte besonders häufig angewendet. Heute setzt man Gold zudem im Rahmen spezieller diagnostischer Verfahren und in der Krebstherapie ein. Gold in der Kolloidalen Medizin Das Edelmetall Gold kommt in der Natur und als Spurenelement im menschlichen Körper ganz natürlich vor. Wer es in geeigneter Form anwendet, fügt also dem Vorhandenen etwas hinzu. Als Kolloid hat Gold Eigenschaften, die ihm eine herausragende Wirkkraft verleihen. So kann es in dieser Form jeden Bereich des Körpers erreichen, selbst das Gehirn, das wegen der Blut- Hirn-Schranke für nur wenige Vitalstoffe zugänglich ist. Es kann Proteinstrukturen und Nukleinsäuren binden und mit Wirkstoffen „beladen“ werden, sodass diese direkt am Ort des Geschehens Effekte entfalten können. Was sind Kolloide? Kolloide sind allgegenwärtig in der Natur. Es sind in einem Medium fein verteilte Bläschen, Tröpfchen und Partikel im Nano- oder Mikrometer-Bereich. Sie begegnen uns in gasförmigen Aerosolen (z.B. Rauch, Nebel), porösen Feststoffen (z.B. Mineralerde) wie auch in flüssigen Emulsionen (z.B. Milch). Im Körper zählen Blut und Lymphflüssigkeit zu den kolloidalen Lösungen. Kolloide spielen also auch im Rahmen des normalen Stoffwechselgeschehens eine ganz natürliche Rolle. Die elektrisch geladenen Kolloidteilchen entfalten bei einem Zusammenprall keinen mechanischen Effekt aufeinander. In einer reinen Lösung stoßen sie sich aufgrund ihrer gleichen Ladung ab. Sie schweben im Medium (im Fall von kolloidem Gold etwa 3-4 Monate nach dessen Herstellung), gewährleisten im Vergleich zu dessen Volumen eine große Grenzfläche, somit eine hohe Bindungskapazität. Gold und seine Effekte im Körper Gold kann im Körper umso besser aufgenommen werden, je kleiner die einzelnen Partikel sind. Selbst bei Resorptions- störungen funktioniert dies. Die Teilchen sind sowohl in der Lage, einen Mangel auszugleichen, als auch einen Über- schuss belastender Stoffe, z.B. Schwermetalle, auszuleiten. Sie wirken schnell und bereits in geringen Mengen. Bei Kolloidalem Gold (Goldwasser) sollte lediglich die Relation von Goldgaben und den Verhältnissen im Körper gewahrt bleibt. Ansonsten ist die Anwendung sicher. Allgemein können die Goldpartikel die Eigenschaften der Körperflüssigkeiten verbessern, den Gewebestoffwechsel unterstützen und die Informationsübertragung zwischen den Zellen beeinflussen, sodass der gesamte Organismus in wenigen Tagen bis Wochen aktiviert wird und Anwender sich lebendiger und kraftvoller fühlen. Starker Gegner Freier Radikale Wenn in den Mitochondrien Energie produziert wird, fallen Stoffwechselabfallprodukte in den Zellen an, darunter auch reaktive Sauerstoffteilchen, die Freien Radikale. Diese entstehen auch durch Erkrankungen, Stress und Umwelt- einflüsse. Die täglich produzierten Freien Radikale müssen neutralisiert werden, da sie sonst zerstörerische Effekte auf die (Strukturen der) Zelle haben, die unterschiedliche Symptome, Erkrankungen und chronische Leiden nach sich ziehen. Dieser bedrohliche Zustand wird als „oxidativer Stress“ bezeichnet und kann durch Gold positiv beeinflusst werden, da es zwei kraftvolle Radikalfänger stimuliert: SOD (Superoxiddismutase) und Glutathion. Erhöhte Produktion von Glutathion Das Tripeptid Glutathion ist in fast allen Zellen in hoher Konzentration enthalten. Glutathion ist an entscheidenden Stoffwechselvorgängen beteiligt: Es stärkt das Immun- system, hemmt Entzündungen, steuert Zellentgiftungs- reaktionen und Coenzym-Funktionen, unterstützt die Reparatur von DNA-Schäden. Glutathion schützt und baut die Darmschleimhaut auf und ist besonders wichtig für die Leber, die als eines der Körperentgiftungszentren von allen Organen die höchste Konzentration aufweist. Als starkes Antioxidans neutralisiert es die Wirkung freier Radikale und bewahrt den Organismus vor degenerativen Erkrankungen. Superoxiddismutase wird beeinflusst Ein langes Leben ist unabdingbar mit gesunden Zellen verbunden. Das Enzym Superoxiddismutase (SOD) schützt Zellen in besonderem Maße, da es v.a. Superoxide unschädlich macht, die häufigsten und gefährlichsten Sauerstoffradikale. Viele Zivilisationskrankheiten, z.B. Diabetes Typ II, degenerative Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gicht, bestimmte Formen von Krebs und Allergien, Alzheimer etc., werden mit einem mangelnden Abbau von Freien Radikalen in Zusammenhang gebracht. Durch Krankheiten werden ebenfalls große Mengen Freie Radikalen erzeugt, wodurch sich der Bedarf an SOD erhöht – oft auf mehr, als der Körper selbst herstellen kann. So haben Diabetiker einen erhöhten Bedarf an SOD, das Folgeschäden ihrer Erkrankung vorbeugen kann. Auch bei Arthritis bzw. Arthrose braucht der Körper mehr SOD. In einer Studie mit Patienten, die an Arthritis bzw. Arthrose leiden, wurde festgestellt, dass durch SOD Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen gelindert werden konnten. Goldpartikel beeinflussen die Bildung des kraftvollen Radikalfängers SOD und verändern dessen Expressionsmuster in verschiedenen Geweben. Gold bei rheumatischen Beschwerden Gold wurde früher auch erfolgreich gegen rheumatoide Arthritis eingesetzt. Unter Anwendung der damals injizierten Goldsalz-Lösung traten jedoch häufig (zum Teil schwere) Nebenwirkungen auf, weswegen diese Therapieoption heute als überholt gilt. Goldwasser werden dagegen oral eingenommen, und die Menge an Gold ist vergleichsweise gering. 2009 wurde eine Studie veröffentlicht, in der gezeigt werden konnte, dass reines Gold eine nebenwirkungsfreie, schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung bei rheumatoider Arthritis hat. Bei den Testpersonen nahm die Beweglichkeit der Gelenke deutlich zu, Schwellungen gingen zurück, Erschöpfungszustände und schnelle Ermüdbarkeit ließen nach. Bereits nach 1 Woche Einnahme spürten die Studienteilnehmer, dass sie alle Arten von Tätigkeiten besser ausführen konnten. Schönere Haut und elastisches Bindegewebe Als Glykation (Glykierung) wird die chemische Reaktion bezeichnet, bei der Kohlenhydrate ohne Enzymbeteiligung an Proteine oder Lipide gekoppelt werden. Das längerfristige Ergebnis fortschreitender Glykation sind AGEs (Advanced Glycation End Products), die sich ablagern und zu schlechterer Gewebeelastizität führen. Die AGEs können zu frühzeitiger Hautalterung führen oder in den Blutgefäßen die Entwicklung von Arteriosklerose begünstigen. AGEs triggern entzündliche Prozesse, fördern oxidativen Stress und degenerative Prozesse in verschiedenen Geweben. Gold wirkt der Glykation entgegen: Langzeituntersuchungen zeigen eine deutliche Verringerung der Abstände zwischen den Gewebefasern. Weitere Anwenderbeobachtungen Zu den zahlreichen Befindlichkeitsstörungen, die Gold positiv beeinflussen kann, zählen laut Berichten von Anwendern außerdem Beschwerden, die durch Stress ausgelöstwerden, sowie Potenzprobleme und eine verminderte Libido (v.a. bei längerer Einnahme scheint es als Aphrodisiakum zu fungieren). Depressiven und stressge- plagten Menschen schenkt Gold einen aufmunternden Sonnenstrahl. Nach einigen Tagen bis Wochen Einnahme fühlen sich viele Menschen ausgeglichener, schlafen tiefer und erholsamer. Beobachtet wurden eine verbesserte Sehfähigkeit, Normalisierung des Körper-gewichts, ein stabileres Gangbild bei Gleichgewichts-störungen und ein allgemein empfundener Verjüngungs-effekt. Eine Pilotstudie konnte zeigen, dass Menschen auch geistig agiler werden und bewusster wahrnehmen, wenn sie Kolloidales Gold verabreicht bekommen. Fazit Gold ist eines der ältesten Heilmittel der Welt. Heute wissen wir, dass es im Organismus Wirkung bis auf die Zellebene entfalten kann. Ein wichtiger Einfluss auf das Wohlbefinden kann durch die gewebespezifisch verstärkte oder veränderte Expression des „Methusalem-Enzyms“ Superoxidismutase (SOD) entstehen. Aktuelle Forschungen bescheinigen Echtem Gold therapeutisches Potenzial in verschiedenen Bereichen der Medizin, das weiter erforscht werden sollte. Brigitte Hamann https://www.paracelsus.de/magazin/ausgabe/202106/sonnige-medizin-kolloidales-gold
Gold und Silber in der Medizin uni-wuppertal.de veröffentlicht am 21.06.2021
Sonnige Medizin: Gold Magazin der Paracelsus Heilpraktikerschulen veröffentlicht in Ausgabe 6/2021
Gold gegen Keime veröffentlicht am 17.11.2022
Gold als Wirkstoff für den Menschen